LUCAS in der Metropolregion Hamburg
Wie altern wir? Der interdisziplinäre Forschungsverbund mit multidimensionaler Langzeit-Kohortenstudie LUCAS (Longitudinal Urban Cohort Ageing Study / Longitudinale Urbane Cohorten-Alters-Studie) in der Metropolregion Hamburg
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Demografischer Wandel und Urbanisierung sind herausragende Ergebnisse erfolgreichen medizinischen und technologischen Fortschritts des letzten Jahrhunderts. Funktionale Beeinträchtigungen (Frailty) und daraus folgende Behinderung (Disability) bestimmen wesentlich die Mobilität sowie auch die Lebensqualität älterer Menschen und schränken Selbsthilfepotenzial und ihre Möglichkeiten völlig unabhängiger Wohn- und Lebensgestaltung entscheidend ein.

Die Förderung individueller wie kollektiver Gesundheit älterer Menschen ist ausgesprochen komplex. Hierfür trägt die Longitudinal Urban Cohort Ageing Study (LUCAS) bei, indem seit dem Jahr 2000 „in Echtzeit“ Personen ab 60 Jahren im interdisziplinären Kontext begleitet, befragt und untersucht werden.
LUCAS-Teilnehmende wurden mit neuen Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention behandelt. Dabei wurden auch Interaktionen von Biografie, Lebensstil, Neuerkrankungen und psychosozialen Einflüssen in ihrer Wechselwirkung untersucht und es wurden Zielgruppen für gesundheitsfördernde und medizinische Maßnahmen identifiziert und charakterisiert. Dafür mussten z.T. neue Instrumente und Verfahren entwickelt und validiert sowie Datenabgleiche mit Zentralregistern (Pflegebedürftigkeit und Mortalität) organisiert und durchgeführt werden.
LUCAS Ziele
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Verbesserung des Verständnisses des Alterungsprozesses durch Analysen von krankheits- und behinderungsfreier Zeit, Ursachen für Minderung der funktionalen Kompetenz (Frailty), Entwicklung von Hilfs- und Pflegebedürftigkeit (Disability), Institutionalisierung und Mortalität;
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Entwicklung des populationsbasierten Selbstausfüller-Fragebogens LUCAS Funktionsindex zur Unterteilung der heterogenen älteren Bevölkerung über ein Screening funktionaler Kompetenz unter Berücksichtigung nicht nur funktionaler Risiken, sondern gleichzeitig auch funktionaler Ressourcen;
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Ableitung von zielgruppenspezifischen Interventionen, um funktionale Kompetenz und Selbstständigkeit bis ins hohe Lebensalter zu erhalten und funktionale Verschlechterung und Pflegebedürftigkeit zu verzögern;
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Überprüfung signifikanter Effekte dieser gesundheitsfördernden und präventiven Maßnahmen im Ein-Jahres-Verlauf sowie im Langzeitverlauf über bisher 20 Jahre;
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Nutzung dieser Informationen für zukünftige passgenaue Präventions-Angebote, Planungen im Gesundheitssystem und interdisziplinäre Zusammenarbeit in (geriatrischen) Netzwerken.
Gefördert
LUCAS AGIL 2020 – 2022
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF FKZ 01EL2011)
MINDMAP 2016 – 2020
European Commission, HORIZON 2020 (research and innovation action 667661)
PROLONG HEALTH 2014 – 2016
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF FKZ 01EL1407)
LUCAS I und II 2007 – 2014
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF FKZ 01ET0708-12 + 01ET1002A-D)
Aktive Gesundheitsförderung im Alter (2000 – 2006)
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ),
Robert Bosch Stiftung, Max und Ingeburg Herz Stiftung
European Commission, 5th European Framework
PRO-AGE 1999 – 2002 (QLK6-1999-02205)
LUCAS Zeitverlauf seit dem Jahr 2000
LUCAS AGIL & LUCAS PROLONG HEALTH
Zwei unterschiedliche Interventionen wurden angeboten:
a) das Programm „Aktive Gesundheitsförderung im Alter“ als Komm-Struktur am Gesundheits-Zentrum in Form von Kleingruppenberatungen sowie
b) das Programm eines „Präventiven Hausbesuchs“ als Bring-Struktur in Form von Hausbesuchen bei älteren Personen.
Die Wirksamkeit dieser Interventionen wurde nach 13,8 Jahren im Projekt LUCAS PROLONG HEALTH sowie im Projekt LUCAS AGIL nach 20 Jahren überprüft und bestätigt.
Mehr Informationen zu „Aktive Gesundheitsförderung im Alter“
Ja zum Alter - Wissen schafft Gesundheit!
LUCAS ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) , der sich mit der Thematik „Gesundheit im Alter“ auseinandersetzt. Einzigartige Qualitäten des Forschungsverbunds sind:
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Aktive Mitwirkung der Stadt Hamburg an dem Forschungsprojekt (Transfer der Forschungsergebnisse in die Versorgungspolitik)
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Verbund von universitären und nicht-universitären Organisationen
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Mitwirkung der Studien-Teilnehmer an Struktur der Forschungsarbeit und praktisches Angebot für ältere Menschen
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Ganzheitliche Abklärung der körperlichen, seelischen und mentalen Risiken, aber auch der Ressourcen in individuellen Beratungen
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Europäisch besetzter Beirat
Methodisch werden 3 unterschiedliche Ansätze genutzt:
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Langzeitstudie seit 2000/01: Kontinuierliche Befragung und Auswertung von ursprünglich 3.300 selbstständig lebenden Menschen im Alter über 60 Jahre mit individueller Verlaufsbeobachtung von Gesundheitszustand, Lebensqualität, Mobilität, und Alltagsaktivitäten (Teilprojekte 1,3,4,5)
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Prospektive Untersuchung von älteren Krankenhauspatienten: Ermittlung des Sturzrisikos und Entwicklung von vorbeugenden Maßnahmen (Teilprojekt 6,7)
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Querschnittsstudie: Auswahl einer zufällig ausgewählten, repräsentativen Seniorengruppe (Kohorte) durch das Einwohnermeldeamt mit Auswertung durch die Gesundheitsbehörde der Stadt Hamburg (Teilprojekt 2).
Aufgrund des lebhaften Interesses und der Teilnahme der älteren Menschen am Projekt LUCAS wurden umfangreiche Erkenntnisse über den natürlichen Alterungsprozess - getrennt von Krankheit - gesammelt.
Diese Forschungsergebnisse sind maßgeblich für die Weiterentwicklung von präventiven, medizinischen und pflegerischen Interventionen. Sie stoßen auf großes Interesse und beeinflussen medizinische Angebote sowie politische Entscheidungen. Infolge der großartigen Resonanz wird das Projekt LUCAS durch die Förderung in einer zweiten Phase durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis Ende 2013 weitergeführt und erste Ergebnisse bereits in die Praxis über den „Pakt für Prävention“ getragen.
Pakt für Prävention
Im Juni 2010 wurde der „Pakt für Prävention" für Hamburg ins Leben gerufen, ein Partner ist auch das Albertinen-Haus. Die Kooperationsvereinbarung wurde zunächst für drei Jahre geschlossen, bei der sich die Unterzeichnenden verpflichteten an der Förderung von Gesundheit, der Vorbeugung von Krankheiten und der Verminderung von Gesundheitsgefährdungen und Krankheitsfolgen mitzuwirken.

Partner im Forschungsverbund LUCAS
Albertinen Haus Hamburg (AHH)
Medizinisch-Geriatrische Klinik und Forschungsabteilung
Albertinenn Haus, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie
Verantwortlich für drei LUCAS-Teilprojekte:
LUCAS-Teilprojekt 1:
Longitudinale urbane Kohorte: Koordination und wissenschaftliche Begleitung
LUCAS-Teilprojekt 3:
Geriatrisches Mobilitäts-Centrum (MobiC): spezialisierte medizinische Aufmerksamkeit für ältere Menschen im Stadium der beginnenden Gebrechlichkeit (PREFRAIL)
LUCAS-Teilprojekt 6:
Potentiell inadäquate Medikation (PIM) und Stürze im Krankenhaus
Freie und Hansestadt Hamburg (FHH)
Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV)
Verantwortlich für LUCAS-Teilprojekt 2 / Stiller Partner:
Pakt für Prävention
Ernst-Moritz-Arndt-University Greifswald (EMAU)
Institute of Psychology, Department Health & Prevention
Verantwortlich für LUCAS-Teilprojekt 4:
Prävention von Frailty mittels autobiographischer narrativer Intervention
Hamburgische Pflegegesellschaft (HPG)
Verantwortlich für LUCAS-Teilprojekt 5 / 7b:
Präventive Haus- und Heimbesuche für alte Menschen mit funktionellem Abbau
Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW)
Fakultät Life Sciences, Department Gesundheitswissenschaften
Verantwortlich für LUCAS-Teilprojekt 7 / 7a:
Pflegeberatung zur Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie
Institut für Rechtsmedizin