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Manchmal gibt es Tage, da geht es Ihnen gut, und Sie kommen mit dem Pensum, das Sie selbst in Ihrer Arbeit verrichten möchten, gut zurecht. Manchmal aber gibt es Tage, da kommen mehrere Hindernisse auf Sie zu, und Sie kommen so gerade eben zurecht. Dabei würden Sie gerne mehr Zeit haben für die einzelnen Menschen, die Ihnen begegnen. Sie würden auch gerne mehr Zeit haben für sich, um innerlich mit den Entwicklungen mithalten zu können. Sie gehen deshalb an jenen Tagen manchmal in einen bestimmten Modus: Dass Sie das tun, was einfach zu tun ist, ohne groß zu hinterfragen. Doch hin und wieder begleitet sie die Sorge, was an einem solchen Tag noch auf Sie zukommen mag.

Es sind drei Frauen, die am Ostermorgen zum Grab Jesu gehen, weil er dort nach der vollzogenen Todesstrafe bestattet wurde. Schwer waren für Maria aus der Stadt Magdala, die zweite Frau, die ebenfalls Maria heißt und Salome die letzten Tage und Wochen. Sie waren Jesus aus Nazareth, der seine Botschaft vom freundlichen, den Menschen zugewandten Gott verkündete, gefolgt. Sie haben so auch seine Verhaftung als politischer Rebell in Jerusalem miterlebt, ebenso sein Sterben am Kreuz.

Heute nun, am Ostermorgen, gehen die drei Frauen zum Grab. Es ist zu viel in den letzten Tagen geschehen, um innerlich mit den Entwicklungen mithalten zu können. Sie gehen an diesem Tag in einen Modus, dass sie das tun, was einfach zu tun ist, ohne groß zu hinterfragen. Darum wollen sie den Leichnam Jesu salben. Denn das ist es, was sie in ihrer Zeit und in ihrem Kulturkreis tun können. Doch sie begleitet die Sorge, was an diesem Tag noch auf sie zukommen mag. Sie denken an den großen schweren Stein, der das Steingrab verschließt.

Das Unterwartete geschieht. Der Stein ist wegegewälzt. Das Grab ist leer. Und die Frauen erfahren, dass Jesus auferstanden ist. Jesus Christus ist der erste Mensch, in dem Gott den Tod überwunden hat.

Auch Sie kennen jene Tage, an denen das Unterwartetete geschieht. Durch eine Begebenheit; durch einen Kollegen, der schon ein Hindernis beseitigt hat; durch ein überraschendes freundliches Lächeln oder ein freundliches Wort von jemanden. Sie ahnen manchmal, es ist ein Ausblick auf das, was Gott durch Jesus Christus für uns alle bereithält: Wir werden ihm am Ende aller Zeiten selbst begegnen, und er wird uns in Frieden in Ewigkeit aufnehmen.

Ihnen ein frohes Osterfest!

Pastorin und Krankenhaus-Seelsorgerin Ulrike Zielke
Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus